Bedeutung des Spiels

„Alles, was wir die Kinder lehren, 

können sie nicht mehr selbst entdecken 

und damit wirklich lernen.“

Piaget

Das Spiel ist der Hauptberuf eines jeden Kindes. Tag für Tag sind Kinder damit beschäftigt die Welt um sich herum zu entdecken und zu begreifen. Alles, was Kinder sehen und hören, fühlen, in Händen halten und begreifen, wird schnell zum Spiel. Vom Kartoffelbrei, der sich in einen Acker verwandelt und mit Sauce geflutet wird, über das Grimassenziehen beim Waschen vor dem Spiegel bis zum Klettern auf einen Baum ist: Sofort entsteht ein Spiel. Kinder setzen sich so handelnd mit ihrer Umwelt auseinander. Sie wollen sie entdecken, sie verstehen und sich mit Dingen vertraut machen, die ihnen unbekannt sind. Sie haben ihre eigene Welt; voll mit  Neuem, Magischem, Spannendem – voll mit Möglichkeiten.         

„Das Unbekannte muss bekannt werden, das Neue wartet auf eine persönliche Entdeckung, das Reizvolle will erlebt werden!“      

Innerhalb eines intensiven Spiels nehmen Kinder ihre Besonderheit, ihre Einmaligkeit, ihre Handlungsmöglichkeiten und -grenzen, ihre Gefühls- und Gedankenwelt wahr. Aus dem Feld der Spielforschung geht hervor, dass Kinder, die viel und intensiv spielen, in den Bereichen emotional, sozial, motorisch und kognitiv folgende Verhaltensmerkmale auf- und ausbauen: 

Im emotionalen Bereich lernen Kinder durch das Spiel das Erkennen, Erleben und Verarbeiten von Gefühlen, sowie besseres Verarbeiten von Enttäuschungen. Die Kinder haben eine geringere Aggressionsbereitschaft und sind stärker belastbar. Intensives Spielen hilft den Kindern eine größere Ausdauer zu entwickeln, sich zufrieden zu fühlen und alle vier Grundgefühle (Angst, Wut, Freude, Trauer) gleichwertig zu empfinden. 

Kinder, die viel spielen zeigen im sozialen Bereich die Kompetenz bei Gesprächen besser zuhören zu können und besitzen eine geringere Vorurteilsbildung anderen Menschen gegenüber. Im Spiel zeigen sie eine bessere Kooperationsbereitschaft und ein  höheres Verantwortungsempfinden. Die Akzeptanz von Regeln fällt ihnen ebenfalls leichter. Freundschaften werden von Kindern mit vielen und intensiven Spielerfahrungen stärker gepflegt.    

Im motorischen Bereich besitzen Kinder eine raschere Reaktionsfähigkeit, eine fließendere Gesamtmotorik, eine bessere Auge-Hand-Koordination und eine differenziertere Grob- und Feinmotorik. Sie entwickeln ein besseres Balance-Empfinden für ihren Körper sowie eine gelungenere Absichtssteuerung.    

Im kognitiven Bereich zeigen Kinder mit intensiven Erfahrungen im Spiel ein besseres sinnverbundenes Denken, höhere Konzentrationsfertigkeit, sowie bessere Gedächtnisleistungen und eine höhere Wahrnehmungsoffenheit. Die Entwicklung eines differenzierteren Wortschatzes, einer differenzierteren Sprache, wie auch ein besseres Mengen-, Zahl-, Farb- und Formverständnis ist ebenfalls bei Kindern, die viel und gerne Spielen zu beobachten. Zudem entwickeln sie eine größere Fantasie und ein klügeres Durchschauen von Manipulationsversuchen.      

Spielen unterstützt die Lernfreude, die Lernmotivation und damit die Neugierde. Ich habe im Uedemer Småland den Auftrag ihrem Kind eine aktive und offene Spielbegleitung zu sein, ihrem Kind die Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen, die es braucht um sich erproben und die Welt entdecken zu können.       

Spiele vollziehen sich nicht auf Tischen, sondern geschehen dort, wo das Leben pulsiert: in spannenden Projekten, in Höhlen und Buden, auf Bäumen und auf dem Boden, in selbst gebauten Hütten, im Wald und auf Wiesen, in Knicks und im Buschwerk, beim Rollen durch den Matsch, Laufen und Buddeln, Schätze entdecken, bei lebendigen Festen und geheimnisvollen Erkundungen. Dort spielt sich das wirkliche Leben ab. 

„Der Mensch spielt nur,  wo er in voller Bedeutung  des Wortes Mensch ist,  und er ist nur da ganz Mensch,  wo er spielt.“

Friedrich Schiller